Auf der politischen Agenda steht bei fast allen Parteien in Deutschland die Integration oder auch Eingliederung von Migranten oder Flüchtlingen ganz oben. Interessant ist, dass „Wir sind mehr“, auch in der Parteienlandschaft mit einer seltsamen Definitionshoheit „Integration“ höchst beliebig und vor allem bunt verstanden wird. Die Regierungsabsicht ist klar: Die Gesellschaft, die Menschen aus anderen Kulturen aufnehmen will (oder muss), soll sich auch in die Kulturen der Gäste, der Einwanderer oder der Geflüchteten integrieren. Also das „christliche Abendland“ in das „islamische Morgenland“ Das Grundgesetz in das Gesetz des Islam, in die Scharia. Ob sich da was widerspricht spielt scheinbar keine Rolle, mal abgesehen von ein paar Widerspenstigen, die man dann gemeinsam und bunt auch „Populisten“ nennt.
Wie das allerdings gehen soll, weiß offenbar nur der liebe Gott, und der muss es auch lernen, da er uns ja nach seinem Abbild geschaffen hat, als lernende und Vernunft begabte Wesen.
Schon 2006 hat dann mal ein aus meiner Sicht sehr begabtes menschliches Wesen den folgenden Beitrag in eine Schweizer Zeitung geschrieben:
„Angesichts des Problems, das Nordkorea derzeit für den Rest der Welt bedeutet, ist alles Übrige natürlich nur Kleinkram, weil aber alles mit allem doch zusammenhängt, will ich heute darüber berichten, was «Integration» in Deutschland bedeutet und wie sie betrieben wird. Dafür ein ganz frisches Beispiel:
In Hamburg leben etwa 1,7 Millionen Menschen, darunter rund 85 ooo Türken bzw. Bürger mit türkischem Migrationshintergrund, wie man heute sagt. Deswegen will die Hamburger Volkshochschule «eine Brücke zwischen den Kulturen» schlagen und bietet im Wintersemester gleich fünfzig Kurse und Vorträge an, um «durch Begegnungen Vorurteile abbauen» zu helfen. Dazu gehören Podiumsdiskussionen, Lesungen und Theaterstücke sowie Kunstkurse mit deutschen und türkischen Künstlern. Ein besonders ambitioniertes Projekt, das allein schon 60 ooo Euro kostet, wird zusammen mit der Hamburger Hoclıbahn betrieben. Im Rahmen des EU-Projekts «Learning by Moving» werden in U-Bahnen auf Plakaten und Monitoren vier Wochen lang türkische Sätze aus dem Alltag ins Deutsche übersetzt. Ausserdem werden zwei Gelenkbusse als «Spraclıbusse›› ausgestattet, was immer das praktisch bedeuten mag.
Dabei sollen Deutsche beliebte türkische Redewendungen lernen, denn: «Deutsche sind sehr reiselustig, aber sie sehen nicht, dass sie fremde Länder und Kulturen direkt vor der Haustür erleben können››, sagt die Geschäftsführerin der Hamburger VHS, Hannelore Bastian.
Wenn also demnächst ein «Kontrolleur» in eine U-Bahn oder einen Bus einsteigt, dann nicht um zu kontrollieren, ob alle Fahrgäste einen gültigen Fahrausweis haben, sondern ob sie bei dem Projekt «learning by Moving» aufgepasst haben und in der Lage sind, den Satz «Sie stehen auf meinem Fuß, bitte treten Sie etwas zur Seite» in korrektem Türkisch zu sagen.
Natürlich ginge es auch anders. Statt den Hamburgern Türkisch in der U-Bahn beizubringen, könnte man auch ein paar Nachhilfestunden für Kinder aus türkischen Familien organisieren und bezahlen, aber das ist nicht nötig, denn diese Kinder sprechen ja schon fließend Türkisch, während der Hamburger als solcher noch ein wenig üben muss, bis er sich mit seinem Gemüsehändler in dessen Sprache verständigen kann. Dann kann er, der Hamburger, als voll integriert gelten.
Das Integrationsprojekt der Hamburger VHS ist kein Einzelfall. Ein deutscher Privatsender zeigte vor kurzem eine Dokumentation über eine junge deutsche Frau von etwa Zwanzig Jahren, die für einen Monat bei einer muslimischen Familie einzieht. Es ist eine sympathische und gastfreundliche arabische Großfamilie mit der üblichen Arbeitsteilung. Während der Vater und die Söhne über Gott und die Welt plaudern, arbeiten die Mutter und die Töchter in der Küche, decken den Tisch und servieren das Essen – der Allmächtige will es so.
Die junge deutsche Frau passt sich sofort an. Sie legt ihren Minirock und ihr ärmelloses Top ab, zieht ein langes Kleid mit langen Ärmeln und ein Kopftuch an und macht alles mit. Da gerade Ramadan ist, steht sie vor Sonnenaufgang auf, frühstückt mit ihrer Gastfamilie und fastet dann den ganzen Tag. Das alles fallt ihr nicht leicht, aber sie ist es ihren Gastgebern schuldig. Am Ende der dreißig Tage hat sie sich so gut integriert, dass ihr der Abschied schwer fällt.
Es war ein schönes Integrationsexperiment, das leider auf einem gedanklichen Fehler beruhte. Der Sender hätte eine junge Frau aus einer muslimischen Familie in eine christliche Familie schicken sollen, die gerade Weihnachten feiert. Wie weit wäre dann die junge Muslima gegangen? Hätte sie ihr Kopftuch und das lange Kleid gegen einen Minirock und ein ärmelloses Top getauscht? Wäre sie bereit gewesen, zusammen mit ihrer Gastfamilie Schweinebraten zu essen? Natürlich nicht, und das völlig zu Recht. Es wäre auch niemand auf die Idee gekommen, ihr so etwas zuzumuten. Die Sache funktioniert nur andersrum. Auf Berliner Schulen mit hohen Anteil an Schülern mit «Migrationshintergrund» sprechen unterdessen auch «Ethno-Deutsche» das sogenannte «Kanak-Deutsch››, um nicht unangenehm aufzufallen.
Was hat das alles mit Korea zu tun? Ziemlich viel. Wie können Gesellschaften, die nicht einmal in der Lage sind, die einfachsten Hausaufgaben zu erledigen und die ihr Heil in der Anpassung suchen, mit ernsten Problemen fertig werden? Sie können es nicht. Denn der Klügere gibt nach. Und der Stärkere setzt sich durch.“
Ein Fundstück aus „Die Weltwoche“ Nr. 41 von 2006 unter dem Titel: „Die Deutschen – Wir integrieren uns“ von Henryk M. Broder- „In der Hamburger U-Bahn kann man jetzt Türkisch lernen. Da läuft doch was verkehrt“.
Nachtrag vom Admin: Haben wir was gelernt?