Ukraine im Bann des braunen Marsches?

Es lohnt sich durchaus einen Blick auf die dunkle Seite der Machtverhältnisse in der Ukraine in Bezug auf seine Volksheldin Julija Tymoschenko zu werfen. Insbesondere ist dies auch für die Einschätzung der derzeitigen und vom Westen so sehr unterstützten Revolte durch fragwürdige Kräfte in der Opposition sinnvoll. Europäer scheinen ja zum großen Teil mit Scheuklappen behaftet zu sein. So sehr das Motiv der großen Freiheit mitspielen mag; ganz frei von reaktionären und gar faschistoiden Elementen ist die Revolte ganz sicher nicht. Die “Fortsetzung des ‘braunen Marsches’” könnte gar dahin führen, wovon das einfache Mitläufervolk nicht träumen möchte. Die in der Opposition einflussreiche extrem rechte Partei Swoboda ( http://www.zeit.de/politik/ausland/2013-12/ukraine-protest-swoboda-maidan ) lässt jedenfalls keinen Zweifel daran aufkommen, wohin es gehen soll. Dennoch spielt für den Zusammenhalt der Europa-Orientierten die in folgender Buchbesprechung skizzierte schöne Dame ein nicht zu unterschätzende Rolle:

Timoschenko

“Gegenwind aus West

Eine spektakuläre Buchvorstellung in Rom stellt die Herkunft und Vergangenheit der Ex-Ministerpräsidentin der Ukraine in ein neues Licht.

Am 27. November fand in Rom die Präsentation des Buches „Julia Timoschenko – die Eroberung der Ukraine“ des italienischen Journalisten Sandro Teti alias Ulderiko Rinaldini statt. Zufálligerweise am Geburtstag der Protagonistin des Buches.

Während der Präsentation des Buches von Sandro Teti, der als Journalist viele Jahre während des Zusammenbruchs der Sowjetunion dort, und danach im postsowjetischen Raum gearbeitet hat, sagte der Verfasser, dass er sich entschieden habe, sich bewusst gegen den allgemeinen europäischen Trend bei der Beurteilung Julia Timoschenkos zu wenden und betonte, dass sie in Italien als Idol betrachtet wird, und dass er im Detail die Geschichte ihres Werdegangs als Politikerin erkunden wollte.

„Frau Timoschenko (in anderer Transskription Julija Tymoschenko) ist in Italien seit den Tagen des ,orangenen Revolution‘ bekannt, sie ist ein besonderer Mensch mit einer ganz besonderen Frisur; die italienische Presse schrieb viel darüber. Ich als Journalist, der über den postsowjetischen

Raum schreibt, frage mich, warum diese zierliche, hübsche und sehr energische junge Frau, die erst mit 30 Jahren begann ukrainisch zu lernen, so schnell politisch erfolgreich wurde. Ihre Verwandlung in eine perfekte blonde ukrainische Frau, gekrönt mit einem traditionellen Zopf, hat

wirklich keine Parallele in der modernen Geschichte“,sagte Teti. Laut Teti weiß niemand in Italien, selbst die Journalisten nicht, die über postsowjetische Länder schreiben, warum Julia Timoschenko im Gefängnis ist, wer Pavlo Lazarenko ist, wie er mit Timoschenko verbunden ist und dass man ihn in den USA zu einigen Jahren Gefängnis verurteilt hat, und zwar viel länger als Frau Timoschenko.

Das Buch beschreibt im Detail ihre aktive Rolle bei der Verleihung des Titels „Held der Ukraine“ an Stepan Bandera (http://vk.com/Videolll663238_l66037352), der „nach 0ffiziellen israelischen Quellen“ ein „Antisemit, Kriegsverbrecher und Nazi“ ist. Die Tatsache in Timoschenkos Biographie hätte die europäischen Politiker eigentlich alarmieren sollen, blieb jedoch unbeachtet.

Als Ergebnis der Untersuchung hat der Autor eine etwas andere Meinung entwickelt. In seinem Buch hat Frau Timoschenko wenig Ähnlichkeit mit der Heldin einer Protestbewegung oder einer politische Gefangenen, wie man das allgemein im Westen annimmt, sondern sieht wie eine gewöhnliche Kriminelle aus, die sich 2 Jahre lang bei ihren kommerziellen und politischen Aktivitäten ‚überhaupt nicht um die Gesetze scherte. Sie wird als Zerstörerin und nicht als Schöpferin gezeigt, die während der ganzen Zeit ihrer politische Karriere nichts für das Land aufgebaut hat und nur ihren eigenen Interessen diente.

Laut dem Autor endet die Ära Timoschenkos unaufhaltsam, da die Zeit der Politiker, die in ein Studio kommen und zwei bis drei Stunden das Publikum in Atem halten konnten, abläuft. Jetzt wird es schwierig, mit einem schönen Aussehen, spektakulären Attributen und flammenden Reden zu beeindrucken.

Darüber hinaus sind auch diejenigen erwachsen geworden, die einst von den Parolen der „orangenen Revolution“ verführt wurden und anschließend enttäuscht waren.” Zitat Ende.

Anmerkung: Der Beitrag erschien in der Dez,/Jan. 2013/2014 Ausgabe der Jüdischen Zeitung

Über Gerhard A. Kern

Autor und Referent, Verleger eines Selbstverlages, politisch parteiisch aber zur Zeit in keiner Partei. Motto: "Jede Wahrheit ist zu hinterfragen und Kritik sollte und darf immer schonungslos sein!"
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